Donnerstag, 25. Februar 2010

Die Politisierung der Klimawissenschaften

Die politische Klasse benötigt das Angstpotential einer anthropogenen globalen Erwärmung, die katastrophale Folgen habe, zur Rechtfertigung einer weiteren Ausdehnung ihrer Herrschaft. Schon heute dient dieses Schreckgespenst zur Durchsetzung von neuen Steuern und Regulierungen, wie der Einführung unrealistischer Effizienzstandards für Autos, dem Bau höchst unwirtschaftlicher Wind- und Solarenergieanlagen, der Schaffung unproduktiver Produktionsanlagen für Biotreibstoffe wie Ethanol aus Mais, dem Zwang für Elektrizitätsversorgungsunternehmen zur Abnahme von 'erneuerbarer' Energie zu überhöhten Preisen, und Plänen für die Sequestrierung von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger in Kraftwerken.

Aber auch 'rent seeking' Unternehmer hoffen von der AGW-Politik zu profitieren, indem sie über politische Mechanismen, wie Emissionszertifikatehandel, dem 'Clean Development Mechanism' der UNO, Karbon-Ausgleichszahlungen und ähnlichen Machenschaften sehr viel Geld von den Konsumenten und Steuerzahlern zu den politisch Privilegierten umlenken.

Zu dieser unheiligen Allianz von Politikern-Staatsbürokraten und Teilen der Unternehmerschaft kommt noch das gut organisierte Heer der Umweltaktivisten, die geschworene Feinde einer freien Wirtschaft sind und das Wohlleben der Massen ablehnen, das im Kapitalismus möglich ist. Für diese reaktionären Kräfte ist die AGW-Propaganda ein ideales Werkzeug, um die Gesellschaft in einen vorindustriellen Zustand zurück zu treiben, in dem dann grüne Priester tonangebend wären. Ihr Endziel ist eine weltweite ökosozialistische Diktatur.

Dieser antifreiheitlichen Koalition ist es gelungen, die AGW-Theorie zum Dogma zu erheben. Niemand, der Karriere machen will oder auf staatliche Forschungsgelder angewiesen ist, darf daran zweifeln. Das gesamte wissenschaftliche Establishment wurde auf Kurs gebracht: die Vorstände wissenschaftlicher Vereinigungen, die Verwalter geldgebender Stiftungen und die Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften. Die Mainstream-Medien unterstützen diesen politisch-wissenschaftlichen Komplex und machen so erst seine Dominanz möglich.

Der heutige Zustand der Klimawissenschaften in den westlichen Industriestaaten ähnelt der Lage der Biologie in der Sowjetunion während der Herrschaft des Lysenkoismus. Zwar werden Abweichler nicht mehr in den Gulag geschickt, aber sie bekommen die Macht des Staates sehr unmittelbar zu spüren.

Umso bemerkenswerter ist es es, dass es Wissenschaftler gibt, die es wagen, den angeblichen Konsens zu kritisieren. Der kanadische Wissenschaftsautor Lawrence Solomon machte sich auf die Suche nach ihnen und war erstaunt, dass es nicht nur viele Dissidenten gibt, sondern dass diese "... were by far the more accomplished and eminent scientists." Solomon schrieb über diese Vorbilder in Bürgermut das Buch: The Deniers: The World-Renowned Scientists Who Stood Up Against Global Warming Hysteria, Political Persecution, and Fraud, Richard Vigilante Books, Revised Edition (April 2010), siehe dazu z. B. die Amazon-Seite des Buchs. Einige Stellungnahmen daraus:

  • Freeman Dyson, Professor für Physik am Institute for Advanced Study der Princeton University, einer der bedeutendsten Physiker der Welt, sagte über die Klimamodelle des IPCC, dass sie "full of fudge factors" sind und "do not begin to describe the real world." An einer anderen Stelle schrieb Dyson: "I have studied the climate models and I know what they can do. The models solve the equations of fluid dynamics, and they do a very good job of describing the fluid motions of the atmosphere and the oceans. They do a very poor job of describing the clouds, the dust, the chemistry, and the biology of fields and farms and forests. They do not begin to describe the real world that we live in." (Heretical thoughts about science and society. Edge: The Third Culture, 2007)

  • Zbigniew Jaworowski, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Zentrallabors für Radiologische Sicherheit in Warschau und früherer Vorsitzender des Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation der UNO, ein weltbekannter Experte auf dem Gebiet der Auswertung von Eisbohrkernen für die Klimaforschung, sagte, die UNO "based its global-warming hypothesis on arbitrary assumptions and these assumptions, it is now clear, are false."

  • Richard Lindzen, Professor für Meteorologie am M.I.T. und Mitglied des National Research Council Board on Atmospheric Sciences and Climate, sagte, das IPCC "[is] trumpeting catastrophes that couldn’t happen even if the models were right."

  • Hendrik Tennekes, Professor und Forschungsdirektor am Königlichen Meteorologischen Institut der Niederlande, sagte "there exists no sound theoretical framework for climate predictability studies".

  • Richard Tol, Forschungsleiter am Institut für Umweltstudien der Vrije Universiteit und außerordentlicher Professor am Center for Integrated Study of the Human Dimensions of Global Change an der Carnegie Mellon University, beurteilte den letzten Assessment Report (2007) des IPCC als "preposterous ... alarmist and incompetent."

  • Antonino Zichichi, emeritierter Professor für Physik an der Universität von Bologna, früherer Präsident der European Physical Society, und einer der führenden Physiker der Welt, nannte die Klimamodelle des IPCC "incoherent and invalid".


Eine detaillierte Widerlegung der Propaganda des IPCC leistet das Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC). Die kostenlose elektronische Version seines neuesten, 868 Seiten starken Berichts: Craig Idso and S. Fred Singer, Climate Change Reconsidered: 2009 Report of the Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC), Chicago, IL: The Heartland Institute, 2009, findet sich hier. Darin stellen die Autoren fest:

"Why have IPCC reports been marred by controversy and so frequently contradicted by subsequent research? Certainly its agenda to find evidence of a human role in climate change is a major reason; its organization as a government entity beholden to political agendas is another major reason; and the large professional and financial rewards that go to scientists and bureaucrats who are willing to bend scientific facts to match those agendas is yet a third major reason. Another reason for the IPCC’s unreliability is the naive acceptance by policymakers of 'peer-reviewed' literature as necessarily authoritative. It has become the case that refereeing standards for many climatechange papers are inadequate, often because of the use of an 'invisible college' of reviewers of like inclination to a paper’s authors ... Policy should be set upon a background of demonstrable science, not upon simple (and often mistaken) assertions that, because a paper was refereed, its conclusions must be accepted."

Überlassen wir das letzte Wort John Christy, einen ehemaligen lead author des IPCC, Professor of Atmospheric Science und Direktor des Earth System Science Center an der University of Alabama—Huntsville: "Our ignorance about the climate system is enormous, and policy makers need to know that. This is an extremely complex system, and thinking we can control it is hubris."

Montag, 22. Februar 2010

Kein CO2-Signal im Temperaturverlauf

Wenn von Menschen emittierte Treibhausgase einen messbaren Einfluss auf das Klima hätten, dann müsste sich das in der Temperaturentwicklung widerspiegeln. Aber es gibt in den Temperaturdaten keinen unüblichen Verlauf, keine nicht zu erwartende Anomalie, die eine neue Erklärung verlangen würde, die sich von der bisherigen Annahme einer natürlichen Schwankung des Klimas unterscheidet.

Betrachten wir die mit modernen Messinstrumenten erhobenen Daten, dann sehen wir in den vergangenen 150 Jahren drei Erwärmungsphasen. Die globale Durchschnittstemperatur stieg in den Zeiträumen 1860-1880, 1910-1940 und 1975-1998. Die Erwärmungsgeschwindigkeit war in allen 3 Phasen sehr ähnlich und es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede der Temperaturkurven. Siehe dazu die folgende Grafik, die wir Christopher Monckton vom Science & Public Policy Institute verdanken:



Dabei ist zu beachten, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich anstieg und doch ist in der gesamten Temperaturkurve kein CO2-Signal zu sehen. Willis Eschenbach sagt dazu in seinem Artikel Congenital Climate Abnormalities:
"The claim is made over and over that humans are having an effect on the climate. But where is the evidence that there is anything that even needs explanation? Where is the abnormal phenomenon? What is it that we are trying to make sense of, what is the unusual occurrence that requires a novel scientific explanation?"

Auch in den ältesten Meßreihen, wie dem Central England Temperature (CET) Datenbestand, der im Jahre 1685 beginnt, oder in den Daten des Armagh Observatory in Nordirland, die über 200 Jahre erfassen, gibt es keine Temperaturanomalien. Ein menschlicher Einfluss auf die Klimaschwankungen ist nicht erkennbar.

Das gilt auch für die letzten 10 Jahre, in denen der CO2-Gehalt der Luft stieg, aber die globale Durchschnittstemperatur sank und sich dabei unfreundlicherweise überhaupt nicht an die Prognosen des IPCC hielt. Siehe dazu die folgende Grafik, die ebenfalls von Christopher Monckton stammt:



Wieviele Jahre hindurch muss sich die Erde abkühlen, bevor die AGW-Anhänger das Scheitern ihrer Hypothese zugeben? Wo ist die Abweichung von den natürlichen Klimaschwankungen, die dem Einfluss des Menschen zugerechnet werden könnte?

Montag, 15. Februar 2010

Albert Gore und die Wahrheit

Niemand hat so sehr zur gegenwärtigen Klimahysterie beigetragen wie Albert Gore. Seine wirksamste Propagandawaffe war der Film 'An Inconvenient Truth', der 2006 mit Unterstützung der gesamten Publicitymaschine Hollywoods in die Kinos kam. Der Film gewann 2007 die Oscars für den besten Dokumentarfilm und den besten Song. Im Jahre 2007 bekam Albert Gore den Friedensnobelpreis, nicht zuletzt für diesen Film. Umweltverbände haben ihn massenweise in der Bevölkerung verteilt, so hat zum Beispiel der WWF im Jahre 2007 deutsche Schulen mit 6000 DVDs beglückt. Das spanische Umweltministerium erwarb 30.000 Kopien des Films, um die Ökowahrheit zu verkünden. Die Mainstream-Medien waren von dem Film entzückt und sind es heute noch, was man daran erkennt, dass die Behauptungen Gores unablässig von den Journalisten wiederholt werden.

Wir wollen hier untersuchen, inwieweit dieser Film, der so zentrale Bedeutung für die Umweltbewegung hat, seinem eigenen Anspruch genügt. Wieviel Wahrheit findet sich in "Eine unbequeme Wahrheit"?

Gore beginnt mit Aufnahmen, welche eine emotionale Grundeinstellung der Zuschauer bewirken sollen. Er spricht von seiner Liebe zur Natur, vom nahezu tödlichen Verkehrsunfall seines jungen Sohnes, vom Krebstod seiner Schwester, die Opfer der Lügen der Tabakindustrie geworden sei, wobei Gore andeutet, dass die Klimaleugner vergleichbar mit den Leugnern eines Gesundheitsrisikos durch Rauchen seien. Dann erzählt Gore, wie er durch den Besuch der Vorlesungen von Professor Roger Revelle in Harvard während der 1960er Jahre dazu kam, den Klimawandel als die bei weitem größte Bedrohung zu erkennen, der sich die Menschheit jemals gegenüber gesehen habe.

Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. Gore ist keineswegs der einfache, naturverbundene Junge vom Land, sondern er verbrachte seine Kindheit und Jugend fast ausschließlich in Washington D.C., weil sein Vater, der US-Senator und Erdölmillionär Albert Gore senior, aus beruflichen Gründen in der Hauptstadt sein wollte. Den Tod seiner Schwester der Tabakindustrie anzulasten ist etwas seltsam, denn die Familie Gore gehörte selbst zu diesem Wirtschaftszweig, da sie auf ihrem Land in großem Stil Tabak anbaute. Die Berufung auf Roger Revelle ist irreführend, denn dieser hat wohl frühzeitig auf den Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre hingewiesen und die Einrichtung der Meßstation auf dem Mauna Loa initiiert, aber er war nicht der Meinung, dass der Mensch Einfluß auf das Klima habe. Im März 1984 sagte Revelle in einem Interview mit dem Omni Magazin: "...wether the increase [of CO2] will lead to a significant increase in global temperature, we can't absolutely say." Revelle antwortete 1987 in einem Interview mit Time auf die Frage, ob der Mensch am Klimawandel schuld sei: "Climate is a complicated thing, and the changes seen so far may be due to some other cause which we don't yet understand." Im Juli 1988, nachdem James Hansen während einer Anhörung im Kongress die politische Klimahysterie gestartet hatte, schrieb Revelle an ein Mitglied des Kongresses: "Most scientists familiar with the subject are not yet willing to bet that the climate this year is the result of 'greenhouse warming'. As you very well know, climate is highly variable from year to year, and the causes of these variations are not at all well understood. My own personal belief is that we should wait another 10 or 20 years to really be convinced that the greenhouse effect is going to be important for human beings, in both positive and negative ways." Im April 1991 veröffentlichten Revelle und der bekannte AGW-Skeptiker Fred Singer in der Zeitschrift Cosmos den Artikel "What to Do About Greenhouse Warming: Look Before You Leap". Die beiden Autoren stellten fest: "The scientific base for a greenhouse warming is too uncertain to justify drastic action at this time. There is little risk in delaying policy responses." Bereits im Sommer 1992, als Gore im Wahlkampf um das Amt des Vizepräsidenten stand, gab es in der Presse Hinweise auf den Widerspruch zwischen seiner Inanspruchnahme von Revelle und dessen tatsächlicher Haltung. Das hinderte aber Gore nicht daran, in seinem Film von 2006 sich wiederum als Jünger und Schüler des nunmehr verstorbenen Professors darzustellen.

Im Film geht es weiter mit eindrucksvollen Bildern und dramatischen Grafiken. Gore zeigt Aufnahmen des zerbrechlichen Planeten Erde aus dem All; zurückziehende Gletscher und die schnell verschwindenden Schneefelder des Kilimandscharo; rührende Bilder von Eisbären, die um ihr Überleben kämpfen und sogar ertrinken, weil das Eis in der Arktis schmilzt; Pinguin Populationen, die um 70% zurückgingen, weil die Eisränder in der Antarktis abbrechen; Zunahme von extremen Wetterereignissen am Beispiel des Wirbelsturms Katrina, der gerade New Orleans heimgesucht hatte. Für alle diese Schrecken hat Gore eine einfache Erklärung. Schuld sind die satanischen Treibhausgase, die vom Menschen in seinem sündigen Streben nach Wohlleben freigesetzt werden. Zur Erläuterung des Sachverhalts greift Gore auf die zu diesem Zeitpunkt bereits völlig diskreditierte 'hockey stick' Kurve von Michael Mann zurück, allerdings in einer modifizierten Form, die von seinem angeblichen Freund Dr. Lonnie Thompson stammen soll. In dieser Kurve kann Prophet Gore die Mittelalterliche Wärmeperiode nicht ganz unterdrücken, aber auch so ist die Botschaft klar: konstante Temperaturen über ein Jahrtausend, bis im 20. Jahrhundert ein vorher nie dagewesener Temperaturanstieg einsetzt. Über die Temperaturkurve legt Gore dann seine Version der Entwicklung der CO2-Werte, und siehe da: es ist offensichtlich, dass beide Kurven parallel zueinander verlaufen.

Die Behauptung von Gore, dass seine Temperaturkurve auf den Studien seines 'Freundes' Lonnie Thompson beruhe, trifft nicht zu. Thompson hatte sich bei seiner Untersuchung von Bohrkernen aus Gletschern auf die Frage beschränkt, welche Niederschlagsmengen in hohen Lagen zu verzeichnen waren. In den veröffentlichten Arbeiten von Thompson gibt es keine Spur jener Temperaturkurve, die Gore verwendet hat. Es stellte sich heraus, dass die im Film gezeigten Temperaturwerte vom späten Mittelalter bis circa 1950 aus der berüchtigten 'hockey stick' Kurve stammten, während die Werte für das späte 20. Jahrhundert vom britischen Hadley Center geliefert wurden. Gore hat also eine angepasste Version der 'hocky stick' Kurve verwendet, um zu 'beweisen', dass genau diese Kurve richtig ist. Ein klassischer Fall von zirkulärer Logik. Siehe dazu: Calibrating Dr Thompson's Thermometer und Irreproducible Results in PNAS.

Gore gesteht drei winzige Warmphasen zwischen 1100 und 1400 zu, aber er nennt nur eine von ihnen, die bei ihm von 1360 bis 1370 verläuft, die Mittelalterliche Wärmeperiode. Auch hier kann man von Gore lernen. Wie kommt man zu einer nur zehnjährigen Wärmeperiode im Mittelalter? Indem man das Mittelalter erst 1200 beginnen lässt. Tatsächlich dauerte die MWP von circa 900 bis 1300, wie hunderte wissenschaftliche Studien beweisen. Innerhalb der MWP gab es eine eine kalte Phase von 1040 bis 1080, als die Sonne sehr inaktiv war (Oort Minimum). Die MWP war keineswegs auf Europa beschränkt, sondern weltweit anzutreffen. Gore verschweigt auch, dass es eine Erwärmung des Klimas zur Zeit der Römer gab, die von 250 vor unserer Zeitrechnung bis 450 dauerte. Ach davor gab es Warmzeiten. Das Klimaoptimum des Holozäns begann vor 9.000 Jahren und endete vor 5.000 Jahren. Während dieser Zeit war es erheblich wärmer als heute. Alle diese Wärmephasen kamen ohne Einwirkung des Menschen zustande. Da die Maximaltemperaturen der gegenwärtigen Wärmeperiode, die Ende des 20. Jahrhunderts erreicht wurden, noch immer deutlich unter den Werten der vorhergegangenen Wärmeperioden liegen, ist die globale Erwärmung der Gegenwart eindeutig im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Siehe dazu:


  • W.S. Broecker, (2001), 'Was the Medieval Warm Period global?', Science, 291, 1497-1499.

  • E.J. Steig, et al. (1998), 'Synchronous climate changes in Antarctica and the North Atlantic', Science, 282, 92-95.

  • S. Huang, et al. (1997), 'Late Quaternary temperature change seen in worldwide continental heat flow measurements', Geophysical Research Letters, 24, 1947-1950.

  • J. Esper, et al. (2002), '1,300 years of climate history for West Central Asia inferred from tree rings', The Holocene, 12, 267-277.

  • B. Yang, et al. (2002), 'General characteristics of temperature variation in China during the last two millenia', Geophysical Research Letters, 29, 1029/2001.

  • M.A. Cioccale, (1999), 'Climatic fluctuations in the Central Region of Argentina in the last 1000 years', Quaternary International, 62, 35-47.

  • A.J. Chepstow-Lusty, et al. (2003), A late Holocene record of arid events from the Cuzco region, Peru', Journal of Quaternary Science, 18, 491-502.

  • W. Soon, et al. (2003), 'Reconstructing climatic and environmental changes of the past 1,000 years: A reappraisal', Energy and Environment, 14, 233-296.



Die Behauptung von Gore, dass Anstieg und Rückgang von CO2 in den vergangenen 500.000 Jahren exakt mit dem Temperaturverlauf übereinstimme und deshalb erwiesen sei, dass der CO2-Gehalt der Luft die Temperatur reguliere, ist empirisch vielfach widerlegt worden. Tatsächlich folgt nicht die Temperatur der CO2 Entwicklung, sondern es ist umgekehrt. Zuerst verändert sich die Temperatur, dann folgt in einem Abstand von mehreren hundert Jahren der CO2 Gehalt der Atmosphäre. Dieser ist eine abhängige Variable und nicht der Treiber des Klimawandels. Siehe dazu:


  • H. Fischer, et al. (1999), 'Ice core record of atmospheric CO2 around the last three glacial terminations', Science, 283, 1712-1714.

  • N. Caillon, et al. (2003), 'Timing of atmospheric CO2 and Antarctic temperature changes across Termination III', Science, 299, 1728-1731.



Gletscher sind niemals stationär, sondern wachsen oder schrumpfen in Abhängigkeit von der Aktivität der Sonne. Die Gletscherdynamik ist überhaupt nicht mit CO2 korreliert. In den letzten Jahrtausenden waren die Gletscher bereits mehrmals viel kleiner, als das heute der Fall ist. Der gegenwärtige Rückgang vieler Gletscher begann um 1850, als die Industrialisierung noch in den Kinderschuhen steckte. Ab 1940 ist bei der Hälfte der Gletscher kein Rückgang mehr zu verzeichnen, viele von ihnen wachsen seitdem wieder. Auf Grönland und in der Antarktis, wo sich 99% der globalen Eismengen befinden, haben die Eisdecken zugenommen. Der Schnee des Kilimandscharo geht seit 1880 zurück. Der Grossteil des Rückgangs erfolgte vor 1950. Der Grund hierfür liegt in einer lokalen Entwaldung, wodurch die Niederschläge stark zurückgingen. Mit der globalen Erwärmung hat dieser Vorgang nichts zu tun. Siehe dazu:


  • P.J. Polissar, et al. (2006), 'Solar modulation of Little Ice Age climate in the tropical Andes', Proceedings of National Academy of Sciences, 13 June 2006, 103, 24.

  • W. Krabill, et al. (2000), 'Greenland ice-sheet: high elevation balance and peripheral thinning', Science, 289.

  • O.M. Johannessen, et al. (2005), 'Recent ice-sheet growth in the interior of Greenland', Science, 310.

  • D. Wingham, et al. (2006), 'Mass Balance of the Antarctic Ice Sheet', Philosophical Transactions of the Royal Society, 364, 1627-1635.

  • R.J. Braithwaite, (2002), 'Glacier Mass Balance: The First 50 Years of International Monitoring', Progress in Physical Geography, 26, 76-95.

  • T. Molg, et al. (2003), 'Solar-radiation-maintained glacier recession on Kilimanjaro drawn from combined ice-radiation geometry modeling', Journal of Geophysical Research, 108.



Die Behauptung von Gore, dass der Meeresspiegel im 21. Jahrhundert um 6 Meter steigen werde, ist reiner Unsinn. Sogar der IPCC prognostiziert in seinem 4. Assessment Report von 2007 'nur' 18 bis 59 cm Anstieg bis 2100. Die grösste Expertise auf diesem Gebiet hat die International Union for Quaternary Research (INQUA). Ihre Commission on Sea Level Changes and Coastal Evolution sagt einen Anstieg des Meeresspiegels von "10 cm - plus oder minus 10 cm" für die nächsten 100 Jahre voraus. In den letzten 300 Jahren war kein Trend in der Entwicklung des Meeresspiegels zu erkennen. Die meisten Experten erwarten einen Anstieg von 10 bis 15 cm in den nächsten hundert Jahren. Das entspräche dem Durchschnitt der vergangenen Jahrhunderte. Siehe dazu:


  • N.A. Mörner, (January 2004), 'Estimating Future Sea Level Changes from Past Records', Global and Planetary Change', 40, 49-54.

  • C. Cabanes, et al. (2001), 'Sea level rise during the past 40 years determined from satellite and in situ observations', Science, 294, 840-842.



Die von Gore behauptete Zunahme extremer Wetterereignisse hat nicht stattgefunden. Weder hat die Anzahl der Wirbelstürme zugenommen, noch die Häufigkeit von Dürren oder Überschwemmungen. So war zum Beispiel im Atlantik die Zahl der Wirbelstürme der Kategorien 3 - 5 nach 2000 geringer als in den 1950er Jahren. Von den 1960er Jahren bis zu den 1990er Jahren nahm ihre Häufigkeit ab, um danach wieder zuzunehmen. Der Wasserverlust des Tschadsees, der sehr flach ist und in der Vergangenheit bereits mehrmals völlig austrocknete, hat nichts mit globaler Erwärmung zu tun, sondern erklärt sich aus lokalen Faktoren, wie Übernutzung und Trockenperioden in der Region. Die im Film gezeigte Thames Flood Barrier bei London wurde nicht errichtet, weil der Meeresspiegel gestiegen ist, sondern weil die englische Ostküste schon seit Jahrtausenden absinkt. Die Absperrung in der Themse wurde im letzten Jahrzehnt häufiger geschlossen als vorher, aber nicht um Meereswasser auszuschließen, sondern um den Abfluss von Süsswasser zu verhindern. Gore zeigt im Film eine Grafik, die 1930 beginnt, um zu belegen, dass es in früheren Dekaden wegen der globalen Erwärmung kaum Hochwasser gegeben habe. Wenn seine Darstellung nur 2 Jahre früher begonnen hätte, wäre seine Behauptung nicht mehr möglich, denn 1928 gab es die schwerste Überschwemmung, welche die Themse je hervorgerufen hatte. Siehe dazu:


  • J.A. Foley, et al. (2001), 'Decline of Lake Chad', Journal of Geophysical Research, 106.

  • C. Landsea, (2005), Hurricanes and Global Warming, Nature, 438.

  • J.B. Elsner, et al. (2000), 'Spatial Variations in Major U.S. Hurricane Activity: Statistics and a Physical Mechanism, Journal of Climate, 13, 2293-2305.

  • R.A. Kerr, (2000), 'Dueling Models: Future U.S. Climate Uncertain', Science, 288, 2113-2114.



Der Film enthält noch hunderte weitere Fehler, die wir hier nicht alle besprechen können. Eine detaillierte Kritik hat Mario Lewis vom Competitive Enterprise Institute in seinem A Skeptic's Guide to An Inconvenient Truth vorgenommen.

Christopher Monckton vom Science & Public Policy Institute weist in einer sehr gut verständlichen Darstellung die 35 wichtigsten Fehler des Films nach: 35 Inconvenient Truths: The errors in Al Gore’s movie.

Am Ende einer langen Suche müssen wir feststellen, dass in 'Eine unbequeme Wahrheit' keine Wahrheit enthalten ist. Der Film ist ein Produkt des Ministry of Truth, das George Orwell in seiner Dystopie '1984' beschrieben hat. Jetzt verstehen wir auch, warum das Zentralorgan der KPdSU 'Prawda', d. h. Wahrheit, hieß.

Eine unbequeme Wahrheit vermittelt der Film allerdings. Er lässt Rückschlüsse auf den moralischen Zustand des Establishments zu, das Gores Werk vielfach ausgezeichnet hat und bis heute nicht bereit ist, auf seinen Einsatz bei der Verbreitung von Angst und Schrecken zu verzichten.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Der Sozialstaat zu Ende gedacht

Der Egalitarismus ist die vorherrschende Ideologie unseres Zeitalters. Er gehört aber zu jenen schönen Ideen, die durch häßliche Fakten widerlegt werden. Da die Anlagen und Fähigkeiten der Menschen, von der Intelligenz bis zu den Charaktereigenschaften, zum größten Teil angeboren sind, ist es bisher nicht gelungen, aus den von Natur aus unterschiedlichen Individuen den uniformen Einheitsmenschen zu schaffen.

Freiheit und Gleichheit sind Gegensätze. Man muß sich für eines der beiden Ziele entscheiden, denn es ist unmöglich beides gleichzeitig zu haben. Für die Egalitaristen gilt: je näher sie ihrem Ideal kommen wollen, desto mehr Zwang müssen sie einsetzen.

Eine besonders eindrucksvolle Darstellung dieses Dilemmas ist Kurt Vonnegut in seiner meisterhaften Kurzgeschichte 'Harrison Bergeron' gelungen, die mit den folgenden Worten beginnt:
"THE YEAR WAS 2081, and everybody was finally equal. They weren't only equal before God and the law. They were equal every which way. Nobody was smarter than anybody else. Nobody was better looking than anybody else. Nobody was stronger or quicker than anybody else. All this equality was due to the 211th, 212th, and 213th Amendments to the Constitution, and to the unceasing vigilance of agents of the United States Handicapper General."

In dieser strikt egalitären Gesellschaft wird Gleichheit erreicht, indem alle Menschen, die über dem Durchschnitt stehen, einer vom Staat festgelegten Behinderung unterworfen werden, die verhindern soll, dass sie einen Vorteil aus ihrer Begabung ziehen können. So müssen die Starken schwere Gegenstände an ihrem Körper tragen, die Schönen zwingt man zur Verhüllung und die Intelligenten haben Geräte implantiert, die sie vom Gebrauch ihres Verstandes abhalten sollen.

Harrison Bergeron, die Titelfigur der Geschichte, ist außergewöhnlich intelligent, stark und schön. Man zwingt ihm deshalb besonders schwere Benachteiligungen auf. Er hat einen von der Regierung gesteuerten Störsender am Kopf zu tragen, der ihn am Denken hindern soll, schwere Gewichte sind an seinem Körper festgeschnallt, er muss starke Brillen tragen, die seine Sicht verzerren, einige seiner Zähne werden unter schwarzen Kappen verborgen. Die Kurzgeschichte beschreibt seine Rebellion und deren Unterdrückung durch den Handicapper General der USA, Diana Moon-Glampers, die mit äußerster Brutalität die egalitäre Gesetzgebung durchsetzt, aber selbst keinerlei Behinderungseinrichtungen trägt.

Diese klassische Dystopie findet sich in dem Sammelband Welcome to the Monkey House. Man kann auf der Amazon-Seite des Buchs die Geschichte vollständig lesen, wenn man links oben auf Click to LOOK INSIDE klickt.

Die Kurzgeschichte im PDF-Dateiformat gibt es hier.

"... wir finden im menschlichen Herzen auch einen verderbten Gleichheitstrieb, der bewirkt, daß die Schwachen die Starken zu sich herunterziehen wollen und daß die Menschen die Gleichheit in der Knechtschaft der Ungleichheit in der Freiheit vorziehen."Alexis de Tocqueville

Mittwoch, 10. Februar 2010

Werbung für Barack Obama

Obama ist nun ein Jahr im Amt und die Zustimmung zu seiner Politik geht in der Bevölkerung der USA (nicht aber in Deutschland) zunehmend zurück. Seine Sympathiewerte sind im freien Fall. Dem wollen wir etwas entgegensetzen. Wir können nicht zulassen, dass der Hoffnungsträger der vereinigten Linken von der Realität entzaubert wird. Als gute Menschenfischer wissen wir, dass es nicht darauf ankommt, wie die Wirklichkeit tatsächlich ist, sondern nur, wie wir sie wahrnehmen.

Obama sollte von Michail Sergejewitsch Gorbatschow, dem letzten Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU lernen, der in Deutschland ungeheuer populär ist, obwohl er in Russland bei Wahlen nicht ein Prozent der Wählerstimmen bekommen würde. Also lautet unser 1. Rat: ein stolzes Bekenntnis zu den Traditionen der Arbeiterbewegung erwärmt die Herzen (zumindest der Mainstream-Journalisten, und auf die kommt es an).



Undankbare und uneinsichtige US-Bürger werfen Obama vor, dass er die gegenwärtige Wirtschaftskrise verschärft und verlängert, indem er unter dem Vorwand des Klimaschutzes die Energie verteuert und Sonderinteressen mit schuldenfinanzierten Geschenken bedient. Wir müssen klarstellen, dass Obama mit den gegenwärtigen Problemen der Wirtschaft überhaupt nichts zu tun hat.



Statt dessen müssen wir die nobelpreiswürdigen Verdienste von Obama hervorheben und uns dabei der Macht des Gruppendenkens und der Suggestion bedienen, wie sie von Hans Christian Andersen in der Fallstudie über des Kaisers neue Kleider beschrieben wurde.



Es ist auch wichtig, die Bevölkerung für die Politik des Volkstribuns zu mobilisieren.



Ansonsten dürfen wir nicht nachlassen, Obama als den neuen Messias anzupreisen.

Samstag, 6. Februar 2010

Konsens in der Wissenschaft

Die Vertreter der herrschenden Klimalehre versuchen jede Kritik an ihrer Theorie einer menschengemachten katastrophalen Erwärmung zu unterdrücken, indem sie behaupten, dass ihre Meinung auf einem Konsens der Wissenschaftler beruhe, den nur Narren oder gekaufte Meinungssöldner anzweifeln würden. Einige Beispiele für diese Taktik:

"The science is beyond dispute and the facts are clear." Barack Obama, Dezember 2008

"It is irresponsible, reckless and deeply amoral to question the seriousness of the situation. The time for diagnosis is over. The time to act is now." Gro Harlem Brundtland, ehemalige norwegische Ministerpräsidentin und Generaldirektorin der WHO, heute ein Special Envoy on Climate Change des UN-Generalsekretärs, Mai 2007

"All serious scientists agree that this time, it [climate change] is being caused by Man, and it poses unprecedented risks to both human life and even to human civilisation itself." Jose-Manuel Barroso, Präsident der EU-Kommission, Mai 2009

"It is another nail in the coffin of the climate change deniers and represents the most authoritative picture to date, showing that the debate over the science of climate change is well and truly over, as demonstrated by the publication of today's report by the IPCC." David Miliband, UK Umweltminister, über den 4. Assessment Report des IPCC, Februar 2007

Nun weiß jeder ensthafte Wissenschaftler, dass ein noch so breiter Konsens in der Wissenschaft niemals ein Wahrheitskriterium sein kann. Michael Crichton hat in einer Rede im California Institute of Technology am 17. Januar 2003 dazu festgestellt:

"I regard consensus science as an extremely pernicious development that ought to be stopped cold in its tracks. Historically, the claim of consensus has been the first refuge of scoundrels; it is a way to avoid debate by claiming that the matter is already settled. Whenever you hear the consensus of scientists agrees on something or other, reach for your wallet, because you're being had." Michael Crichton


Jede Berufung auf einen angeblichen Konsens in der Wissenschaft erfolgt in der Absicht, diese für politische Zwecke zu instrumentalisieren.

"Let's be clear: the work of science has nothing whatever to do with consensus. Consensus is the business of politics. Science, on the contrary, requires only one investigator who happens to be right, which means that he or she has results that are verifiable by reference to the real world. In science consensus is irrelevant. What is relevant is reproducible results. The greatest scientists in history are great precisely because they broke with the consensus." Michael Crichton


Sehen wir uns einige Beispiele für Konsens in der Wissenschaft an. In früheren Jahrhunderten war eine der häufigsten Todesursachen von Frauen das Kindbettfieber. Jede sechste Frau starb an dieser Infektionskrankheit, die sich mit etwas Hygiene durchaus vermeiden läßt. Bereits 1795 wies Alexander Gordon aus Aberdeen darauf hin, dass dieses Fieber auf einer Infektion beruht und durch vorsorgende Maßnahmen verhindert werden kann. Der wissenschaftliche Konsens verneinte das und das Sterben ging weiter.

Im Jahre 1848 demonstrierte der österreichische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis, dass durch einfache Hygienemaßnahmen das Kindbettfieber in Krankenhäusern unter seiner Leitung eliminiert werden konnte. Seine Studie von 1848 ist der erste praktische Fall von evidenzbasierter Medizin in Österreich. Trotzdem konnte er den wissenschaftlichen Konsens nicht ändern. Seine Studenten hielten Sauberkeit für unnötig, und viele Ärzte wollten nicht wahrhaben, dass sie selbst die Verursacher jener Krankheit waren, die sie eigentlich heilen wollten. Nach vielen Behinderungen wurde Semmelweis zwar 1855 Professor für Geburtshilfe an der Universität in Budapest und er konnte 1861 seine Ergebnisse und Erfahrungen in dem 500 Seiten starken Lehrbuch 'Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers' veröffentlichen, aber nur wenige Ärzte unterstützten ihn, da Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde. im Juli 1865 wurde Semmelweis ohne Diagnose von drei Ärztekollegen in eine Wiener Irrenanstalt eingewiesen, wo er zwei Wochen nach seiner Einlieferung angeblich an einer kleinen Verletzung starb, die er sich bei einem Kampf mit dem Anstaltspersonal zugezogen haben soll. Es gibt Vermutungen, denen zufolge er auf dem Anstaltshof von Pflegern erschlagen wurde.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich der Konsens über das Kindbettfieber und man war bereit, dessen wahre Ursachen anzuerkennen. Es hatte also in diesem Fall mehr als ein Jahrhundert gedauert, bis die Mehrheit der Wissenschaftler bereit war, die Beweise für eine ungeliebte Theorie anzuerkennen.

Es gibt keinen Mangel an weiteren Beispielen für einen fehlerhaften wissenschaftlichen Konsens. Als Alfred Wegener im Jahre 1912 seine Theorie der Kontinentalverschiebung erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, erntete er von seinen Fachkollegen nur Unverständnis. Die 1915 erschienene erste Fassung seines Hauptwerks 'Die Entstehung der Kontinente und Ozeane' blieb kriegsbedingt unbeachtet. Erst als 1922 die dritte, völlig neu bearbeitete Auflage des Buches veröffentlicht wurde, setzte eine Diskussion der Verschiebungstheorie von Wegener ein, zunächst nur im deutschsprachigen Raum, dann auch international. Die Fachwelt war sich in der Ablehnung von Wegeners Beweisführung einig. Im Jahre 1926 fand in New York ein Symposium der American Association of Petroleum Geologists zur Kontinentalverschiebungstheorie statt, bei dem fast alle Beteiligten Wegeners Thesen ablehnten. Auch eine 1929 herausgegebene vierte erweiterte Auflage seines Hauptwerkes konnte seine Fachkollegen nicht umstimmen.

Nach dem Tod Wegeners im Jahre 1930 geriet seine Theorie schnell in Vergessenheit. Nur wenige Wissenschaftler, wie der serbische Astronom Milutin Milanković, unterstützten Wegener von Anfang an. Vom Rest seiner Kollegen erfuhr Wegener aber eine vernichtende Kritik, in der seine Aussagen als "Gedankenspielerei, Phantasiegebilde", oder gar als "Fieberfantasien der von Krustendrehkrankheit und Polschubseuche schwer Befallenen" bezeichnet wurde.

Wegener nahm die teilweise sehr unsachliche Kritik an ihm mit erstaunlicher Gelassenheit hin. Über seine Kritiker sagte er:
"Die Leute, die so recht darauf pochen, auf dem Boden der Tatsachen zu stehen und mit Hypothesen durchaus nichts zu tun haben wollen, sitzen doch allemal selbst mit einer falschen Hypothese drin ... Hätten sie die Verschiebungstheorie schon auf der Schule gelernt, so würden sie sie mit demselben Unverstand in allen, auch den unrichtigen Einzelheiten, ihr ganzes Leben hindurch vertreten, wie jetzt das Absinken von Kontinenten." Alfred Wegener


Erst zu Beginn der 1960er Jahre, als man die Ozeanbodenspreizung entdeckte, wurde die Theorie von Alfred Wegener anerkannt. Seit den 1970er Jahren ist die aus Wegeners Kontinentalverschiebungstheorie hervorgegangene Plattentektonik in Wissenschaftskreisen allgemein anerkannt. Es hat also in diesem Fall nahezu ein halbes Jahrhundert gebraucht, bis der Konsens der Wissenschaft geändert wurde, um der Realität zu entsprechen.

Die Liste der irrtümlichen wissenschaftlichen Übereinkünfte ist lang und so alt wie die Wissenschaft selbst. Die meisten großen wissenschaftlichen Fragen sind ungelöst, von der Bildung der Sternsysteme bis zum Ursprung des Monds. Es wäre sehr seltsam, wenn gerade die äußerst komplexe Frage nach den Bestimmungsgrößen des globalen Klimas vollständig beantwortet wäre. Wer so etwas behauptet, will eine kritische Diskussion seiner eigenen Position verhindern, die er im vollen Licht der empirischen Forschung für nicht verteidigungsfähig hält.

"There is no such thing as consensus science. If it's consensus, it isn't science. If it's science, it isn't consensus. Period." Michael Crichton