Donnerstag, 4. November 2010

Klimapolitik und Kohlenstoffkreislauf

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 von interessierten Regierungen gegründet, um der von ihnen gewünschten Klimapolitik eine wissenschaftliche Rechtfertigung zu geben. Entsprechend diesem Auftrag behauptet das IPCC in seinem letzten Bericht, dem Fourth Assessment Report (AR4) von 2007, Seite 514: "The additional burden of CO2 added to the atmosphere by human activities ... leads to the current 'perturbed' global carbon cycle ... These perturbations to the natural carbon cycle are the dominant driver of climate change because of their persistent effect on the atmosphere."

Wir wollen hier der Frage nachgehen, ob die anthropogenen "Störungen" des Kohlenstoffkreislaufs wirklich eine so "dauerhafte Wirkung auf die Atmosphäre" haben, dass sie zum "Hauptverursacher des Klimawandels" werden. Die folgende Grafik zeigt die wichtigsten Komponenten des Kohlenstoffkreislaufs:



Alle Zahlen in der obigen Grafik stammen aus dem AR4 des IPCC. Sie bezeichnen Milliarden Tonnen (Gigatonnen, Gt) von Kohlenstoff (vor allem Kohlendioxid, aber auch Methan und andere Kohlenwasserstoffe). Wir sehen in den Subsystemen deren Reservoir an Kohlenstoff, die Werte neben den Pfeilen geben die Kohlenstoffflüsse an. Es ist bemerkenswert, dass die Ozeane mit 38.000 Gt circa fünfzigmal mehr an Kohlenstoff enthalten als die Atmosphäre mit 750 Gt. Jedes Jahr absorbieren die Weltmeere 92 Gt Kohlenstoff und die Biosphäre nimmt weitere 123 Gt auf. Insgesamt entziehen die beiden großen Kohlenstoffsenken der Atmosphäre 215 Gt jährlich, das sind beachtliche 29% des atmosphärischen Kohlenstoffvorrats.

Im Vergleich dazu sind die menschlichen Emissionen von 6 Gt geringfügig, denn sie betragen nur 2,8% dessen, was jährlich durch Hydro- und Biosphäre aufgenommen wird. Das IPCC schafft hier künstlich ein Problem, indem es annimmt, dass seine Kohlenstoffkreislaufzahlen bis auf die Gt genau sind. Das ist aber nicht der Fall und kann es auch gar nicht sein. Die wissenschaftlichen Kenntnisse über diesen Kreislauf sind viel zu lückenhaft, um mehr als grobe Schätzungen zu liefern. Es ist deshalb unvermeidlich, dass die von verschiedenen Forschergruppen angegebenen Kohlenstoffflussmengen sich erheblich von einander unterscheiden. So geben z. B. Ulrich Berner und Hansjörg Streif in ihrem von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mit herausgegebenen Buch Klimafakten, Der Rückblick - Ein Schlüssel für die Zukunft, 4. Auflage, 2004, Seite 90, für die Ozeane jeweils 80 Gt Kohlenstoff an, die sie aus der Atmosphäre aufnehmen bzw. an diese abgeben.

Wir können nicht sagen wer recht hat. Das kann niemand, denn die Forschung auf diesem Gebiet steht erst ganz am Anfang. Es ist eine lächerliche Anmaßung des IPCC, die eigenen Zahlen als sakrosankt anzusehen. Die anthropogenen 6 Gt sind im Vergleich zu den anderen Kohlenstoffflüssen so klein, dass sie sich im Rahmen der normalen und unvermeidlichen Messfehler befinden. Eine Änderung der vom IPCC angegebenen Kohlenstoffaustauschwerte um wenige Hundertstel könnte ausreichen, um alle vom Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen aus der Atmosphäre zu nehmen.

Um die menschlichen Kohlenstoffeinträge als Gefahr darzustellen, muss das IPCC unterstellen, dass diese Emissionen sehr lange in der Atmosphäre verweilen und deshalb sich dort über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte akkumulieren können. Im AR4 des IPCC steht auf Seite 501 die Behauptung: "About 50% of a CO2 increase will be removed from the atmosphere within 30 years, and a further 30% will be removed within a few centuries. The remaining 20% may stay in the atmosphere for many thousands of years."

Diese Annahme über die Verweildauer von Kohlendioxid in der Atmosphäre widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Geologe Ian Plimer schreibt in seinem Buch Heaven and Earth: Global Warming, the Missing Science, Seite 422:


  • "Calculations of the lifetime of atmospheric CO2 based on natural C14 give lifetime values of 3 to 25 years (18 separate studies),

  • dilution of atmosphere from fossil fuel burning a lifetime of 2 to 7 years (two separate studies),

  • atomic bomb C14 lifetime value of 2 to more than 10 years (12 separate studies),

  • measurements of Rn222 [gas Radon] give CO2 atmospheric lifetime of 7.8 to 13.2 years (three separate studies),

  • CO2 solubility gives an atmospheric lifetime of 5.4 years and C12 to C13 mass balance value for the lifetime as 5.4 years."



Außerhalb des IPCC gibt es kaum Meinungsverschiedenheiten über die Verweildauer von Kohlendioxid in der Atmosphäre, die, wie sich in vielen unabhängigen Messungen gezeigt hat, im Durchschnitt 5 Jahre beträgt. Im Gegensatz dazu nimmt das IPCC 50 bis 200 Jahre an. Plimer stellt dazu fest: "There is a considerable difference in the atmospheric CO2 lifetime between the 37 independent measurements and calculations using six different methods and the IPCC computer model. This discrepancy has not been explained by the IPCC. Why is this important? If the CO2 atmospheric lifetime were 5 years, then the amount of the total atmospheric CO2 derived from fossil fuel burning would be 1.2%, not the 21% assumed by the IPCC."

Die vom IPCC angenommene Steigerung der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration von 280 ppm in der vorindustriellen Zeit auf 385 ppm heute kann viele natürliche Ursachen haben, die noch zu erforschen sind. Wir können aber sicher sein, dass der Beitrag des Menschen zu diesem Anstieg nur sehr gering ist und daher einen kaum messbaren Einfluss auf den Treibhauseffekt hat.

Die Konzentrationen des atmosphärischen Kohlendioxids haben in der Erdgeschichte in hohem Maße geschwankt, und das ganz ohne Zutun des Menschen. Die folgende Grafik (Quelle: Berner/Streif: Klimafakten, Seite 84) zeigt zwei Rekonstruktionen des Verlaufs dieser Werte während der letzten 600 Millionen Jahre:



Die Unterschiede in den beiden Kurven zeigen, dass derartige Rückrechnungen immer mit Unsicherheiten behaftet sind. Es besteht aber große Übereinstimmung darin, dass in der geologischen Vergangenheit die Menge des Kohlendioxids in der Atmosphäre zeitweise erheblich höher gewesen ist als heute. So war im Perm dieser Wert ungefähr viermal höher als heute. Dabei ist bemerkenswert, dass das Perm ein sehr kaltes Zeitalter war, in dem sich große Eisschilde von den Polen her ausbreiteten. Man findet heute die Spuren der Vereisungen des Perm von Äthiopien, über den Jemen bis in die Region von Oman.

Das beweist, dass die atmosphärische Kohlendioxidkonzentration in den letzten 600 Millionen Jahren die Lufttemperatur nicht maßgeblich gesteuert hat. Vielmehr war der Wasserdampf auch schon in der geologischen Vergangenheit der weitaus wichtigste Treibhausfaktor. Die folgende Grafik (Quelle: Berner/Streif: Klimafakten, Seite 84) zeigt die Änderungen der Treibhauswirkung von Wasserdampf und Kohlendioxid:



Man sieht, dass die Treibhauswirkung des Kohlendioxids recht konstant war, während der Wasserdampf-Effekt in drastischen Schwüngen verlief. In der Gegenwart ist das nicht anders. Berner/Streif schreiben dazu in "Klimafakten", Seite 89: "Die Zunahme an anthropogenen Emissionen hat seit ca. 1750 einen Anstieg des Kohlendioxid-Treibhauseffektes um 1,56 Watt pro m2 bewirkt; die übrigen anthropogenen Gase wie Methan, Stickoxide, FCKW summieren sich zu einem weiteren Treibhauseffekt von 1,14 Watt pro m2. Im Vergleich mit dem Gesamt-Treibhauseffekt unserer Erde machen diese anthropogenen Anteile beim Kohlendioxid 1,2% und bei den Nicht-Kohlendioxidgasen 0,9% aus. Beide Werte liegen noch deutlich im Bereich der Unsicherheiten, die bei der heutigen Bestimmung des Gesamt-Treibhauseffektes zu veranschlagen sind." Das bedeutet: der menschliche Einfluss auf das Klima ist so klein, dass er kaum messbar ist. Die Klimapolitik steht in Widerspruch zum gegenwärtigen Stand der Wissenschaft.

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