Mittwoch, 18. April 2012

Grüne plündern knappe Ressourcen

Der altertümliche Begriff "Seltene Erden" bezeichnet eine Gruppe von 17 Metallen, die hervorragende magnetische Eigenschaften haben, welche sie der komplexen Struktur ihrer Elektronenhülle verdanken. Deren äußere Schale mit den Valenzelektronen ist bei allen Seltenen Erden gleich. Die Unterschiede finden sich vor allem in der von außen gesehen dritten Elektronenschale. Die dortigen Elektronen können, abgeschirmt durch die beiden äußeren Schalen, ihre Wirkung voll entfalten, wodurch ihre Magnetkraft sehr stabil an der Struktur des Kristalls ausgerichtet wird.

Diese besonderen elektronischen Eigenschaften machen die Seltenen Erden unentbehrlich für eine Vielzahl von Anwendungen. Ein wichtiges Anwendungsfeld ist ihre Nutzung als Leuchtmittel in Bildschirmen, Lasern und LEDs. Besonders nachgefragt ist heutzutage die Seltene Erde Neodym, mit der sich die stärksten Dauermagneten herstellen lassen. Man kann damit z. B. leistungsfähige Lautsprecher bauen, die so klein sind, dass sie in das menschliche Ohr passen. Auch in modernen Computer-Festplatten ist Neodym unverzichtbar. Im Jahre 2008 wurden weltweit für diesen Zweck 1.700 Tonnen dieser Seltenen Erde verbraucht.

Dieser Verbrauch ist aber gering im Vergleich zu dem, was für Ökoanwendungen nachgefragt wird. Die starken Neodym-Magneten erlauben in Windkraftanlagen den direkten Antrieb des Generators durch die Rotoren ohne dazwischen geschaltetes Getriebe. Das vereinfacht den Bau der Anlagen und reduziert deren Wartungsaufwand. Für ein Megawatt an Leistung sind 200 kg Neodym erforderlich. Das bedeutet, dass eine einzige der heute üblichen 5-MW-Anlagen eine Tonne der wertvollen Seltenen Erde für sich beansprucht. Zusätzlich dazu benötigen die Magnethersteller noch weitere Seltenen Erden, da reine Neodym-Magneten nur bis 80°C stabil sind. Erst bei einem Zusatz von Dysprosium oder Terbium bleiben sie bis 200°C magnetisch.

Eine weitere Ökoanwendung für Seltene Erden sind Autos mit Elektroantrieb. Für deren Motor/Generator benötigt man Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium. In den NiMH-Batterien kommen Lanthan und Cerium zum Einsatz. Die Knappheit dieser Ressourcen macht es unmöglich, die gegenwärtige kohlenwasserstoffgetriebene Kfz-Flotte auf Elektroantrieb umzustellen. In dem von den Grünen erträumten Ökoparadies könnte höchstens ein Zehntel der heutigen Autofahrer auf ein Elektrofahrzeug umsteigen, für den Rest bleibt das Fahrrad. Es ist keine Polemik festzustellen, dass die grünen Referenzländer das maoistische China und das heutige Nordkorea sind.

Auch ein anderer grüner Traum kommt nicht ohne Seltene Erden aus. Das schwankende Angebot an regenerativer Energie wollen die Grünen ausgleichen, indem sie große Strommengen über weite Strecken transportieren. So soll sogar Skandinavien mit Solarstrom aus der Sahara versorgt werden. Die Seltene Erde Yttrium bleibt in Verbindung mit Barium und Kupfer bis -183°C supraleitend. Sie gilt daher als viel versprechend bei dem Versuch, verlustarme Stromübertragungen über große Strecken zu realisieren.

Der grüne Hunger nach den Seltenen Erden ließ deren Preise explodieren. Von 2005 bis 2011 sind die Preise für Neodym um das Dreißigfache und für Dysprosium um mehr als das Fünfzigfache gestiegen. Terbium ist so knapp geworden, dass heute nicht mehr alle Kaufinteressenten bedient werden können. Bei Dysprosium erwartet man eine partielle Lieferunfähigkeit für die allernächste Zukunft.

Die grüne Energiepolitik verteuert nicht nur unmittelbar alle Energiearten, sondern auch viele Hochtechnologieprodukte, die auf Seltene Erden angewiesen sind. Wie viele Behinderte in armen Ländern müssen z. B. auf eine effiziente Hörhilfe verzichten, weil die hoch subventionierten Windkraftanlagenbauer den Weltmarkt von Neodym leer gefegt haben?

Es ist eine seltsame grüne Politik, die eine Ressource (Kohlenwasserstoffe) schonen will, indem sie eine andere Ressource schonungslos ausbeutet. Das ist nicht nur inkonsistent, sondern widerspricht auch der wirtschaftlichen Vernunft. Die bekannten Vorräte an fossilen Brennstoffen werden dank neuer Technologien von Jahr zu Jahr größer, während die Seltenen Erden wirklich selten sind.

Die Grünen bezeichnen die regenerativen Energien als sauber, obwohl die zu ihrer Erzeugung verwendeten Seltenen Erden bei ihrer Förderung und Aufbereitung oftmals viel Schmutz verursachen. Die Seltenen Erden finden sich in der Erdkruste fast immer zusammen mit radioaktiven Elementen wie Uran und Thorium, die beim Abbau als Abfallstoffe anfallen und zusammen mit giftigen Chemikalien in künstlichen Wasserbecken gelagert werden. Wenn nicht sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, können die Schadstoffe von dort in das Grundwasser oder die Luft gelangen.

In China ist das bereits mehrfach geschehen. In der Umgebung chinesischer Minen wurden verseuchte Brunnen entdeckt und die Krankheits- und Sterblichkeitsfälle unter den Anwohnern lagen über dem Durchschnitt. Insbesonders beim illegalen Abbau, der nach Schätzung von Experten ungefähr die Hälfte der Weltproduktion von Seltenen Erden liefert, kommt es häufig zu schweren Umweltbelastungen. Seit einigen Jahren geht die chinesische Regierung gegen diese Missstände vor, indem sie illegale Minen schließt. Das führte dazu, dass sich die chinesischen Exporte von 65.000 Tonnen im Jahr 2005 auf 30.000 Tonnen im letzten Jahr reduzierten. Für die Weltwirtschaft ist dieser drastische Angebotsrückgang ein ernstes Problem, weil China einen Anteil von 97% an der weltweiten Produktion Seltener Erden hat.

Die Regierungen der westlichen Industriestaaten reagierten auf den chinesischen Lieferrückgang mit einer Beschwerde gegen China bei der Welthandelsorganisation (WTO). Das ist ein ambivalentes Verhalten, denn China hat nur das getan, was die Beschwerdesteller schon seit längerer Zeit vom Land der Mitte gefordert hatten.

Es ist auch interessant zu sehen, wie China zu seiner Monopolstellung im letzten Jahrzehnt kam. Noch im Jahr 2000 stammte die Hälfte der Weltproduktion an Seltenen Erden aus der Mine Mountain Pass in Kalifornien, der Rest kam fast ausschließlich aus Lagerstätten an der Westküste Australiens. Auf Druck der Grünen, die nicht realisierbare Umweltauflagen für die westlichen Produktionsstätten durchsetzten, mussten diese geschlossen werden. Unternehmerische Chinesen ergriffen sofort die sich bietende Chance und begannen spontan mit der Förderung und Aufbereitung Seltener Erden in China, das bis dahin in diesem Bereich keine Rolle gespielt hatte. So kam dieses fernöstliche Land innerhalb weniger Jahre zu einer Monopolstellung, die niemand erwartet oder geplant hatte.

Der Rückgang der chinesischen Exporte hat dazu geführt, dass die westlichen Förderstätten wieder geöffnet werden. Was vor einem Jahrzehnt noch an Umweltbedenken scheiterte, ist nun plötzlich wieder möglich. Im Februar kündigte der Eigentümer von Mountain Pass an, demnächst jeden Tag 2.500 Tonnen Gestein abbauen zu wollen. Es bleibt abzuwarten, ob die Grünen diesmal etwas erlauben werden, was sie vor 10 Jahren noch verhindert haben. Angesichts ihrer opportunistischen Zickzackpolitik in der Vergangenheit ist jeder Irrationalismus möglich, solange er mit der Aura der moralischen Überlegenheit umgeben werden kann.

Mittwoch, 11. April 2012

Kein CO2-Signal in Temperaturdaten

Die globale Erwärmung im letzten Jahrhundert ist nicht menschengemacht, sondern beruht auf natürlichen Fluktuationen, wie zyklisch auftretenden Zirkulationsschwankungen von Meeresströmungen oder den mannigfaltigen Solarzyklen. Das hat eine statistische Auswertung der monatlichen Temperaturdaten von 2249 weltweit verteilten Messstationen über den Zeitraum von 1906-2005 ergeben, siehe: Lüdecke, Horst-Joachim; Link, Rainer und Ewert, Friedrich-Karl, 2011. How natural is the recent centennial warming? An analysis of 2249 surface temperature records. International Journal of Modern Physics C 22: 10.1142/S0129183111016798.

Die Autoren stellen fest: "...the probabilities that the observed temperature series are natural have values roughly between 40% and 90%, depending on the stations characteristics and the periods considered. 'Natural' means that we do not have within a defined confidence interval a definitely positive anthropogenic contribution and, therefore, only a marginal anthropogenic contribution can not be excluded."

Während des hundertjährigen Beobachtungszeitraums zeigte ein Viertel der Stationen fallende Temperaturen, was in sich selbst "is an indication that the observed temperature series are predominantly natural fluctuations", so Lüdecke und seine Mitarbeiter. Die folgende Grafik gibt dafür Beispiele (Quelle: Seite 10, Fig. 4 der obigen Arbeit):



Erläuterung: "The linear regression lines of the records Tucumcari and Pocahonta are for the period 1906 - 2005, of the record Sussex for 1906 - 1955 and of the record Broome Airport for 1955 - 2005".

Die nächste Grafik zeigt die Trendumkehr im Temperaturverlauf des 20. Jahrhunderts, die Ausdruck der damaligen Abkühlung (blaue Linie) ist, die für einige Jahrzehnte die globale Erwärmung (rote Linien) unterbrach. Auch das ist ein Beweis dafür, dass das atmosphärische Kohlendioxid kein Klimatreiber ist, denn während jener Abkühlungsperiode stieg der CO2-Gehalt der Atmosphäre ständig an. Bildquelle: Seite 14, Fig. 8.



Erläuterung: "An own global record evaluated from 581 stations, each in areas with populations of under 1000 ..., with linear regression lines for the interim periods 1901-1934, 1934-1979, and 1979-2010 (black). The record was evaluated by basic averaging and normalizing local records; global record provided by GISS (green)."

Die statistische Analyse von Lüdecke u. a. bestätigt die auf Beobachtung beruhenden Ergebnisse folgender Autoren:

  • Idso, S.B. 1998. CO2-induced global warming: a skeptic's view of potential climate change. Climate Research 10: 69-82.

  • Lindzen, R.S. und Choi, Y.-S. 2009. On the determination of climate feedbacks from ERBE data. Geophysical Research Letters 36: 10.1029/2009GL039628.

  • Lindzen, R.S. und Choi, Y.-S. 2011. On the observational determination of climate sensitivity and its implications. Asia-Pacific Journal of Atmospheric Sciences 47: 377-390.

  • Scafetta, N. 2012. Testing an astronomically based decadal-scale empirical harmonic climate model versus the IPCC (2007) general circulation climate models. Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics: 10.1016/j.jastp.2011.12.005.